Wissen ist Macht? Stimmt das nach 4 Jahrhunderten überhaupt noch?
Vor über 400 Jahren hat der berühmte englische Philosoph Francis Bacon den Satz „Wissen ist Macht“ geprägt. Bacon forderte damit den Menschen auf, die Natur mit Wissen zu beherrschen. Denn „nur wer die Natur kennt, kann sie auch beherrschen.“ – so lautete die Devise.
Heute wird der Spruch „Wissen ist Macht“ gerne noch als Redewendung und Sprichwort verwendet.
Doch die Zeiten haben sich geändert. 400 Jahre später, in einer Welt, in der jeder 10-jährige das Internet nach Wissen durchforsten kann stellt sich die Frage, ob Wissen immer noch Macht bedeutet.
Wissen ist Macht? – Ehrlich gesagt…
Meine Antwort lautet:
Nein! Und ich werde es dir gleich beweisen…
95 % der Menschen in unserer Umgebung sind laut David J. Schwartz von sogenannter Verstandesausfluchtitis befallen. Niemand möchte es natürlich zugeben, doch viele leiden stumm daran.
Was soll das denn sein?
Die meisten Menschen machen einen entscheidenden Fehler: sie unterschätzen ihren eigenen Verstand und überschätzen den der anderen. Damit stellen sie sich selbst schlechter dar, als sie sind. Und verkaufen sich deshalb unter ihrem tatsächlichen Wert.
Wichtig ist nicht das Wissen, das ein Mensch hat, sondern seine Fähigkeit seinen Verstand einzusetzen.
Die meisten Menschen verwechseln nämlich einfach nur Wissen und Verstand. Man benötigt also kein großes Wissen, um erfolgreich zu sein. Es reicht, seinen Verstand richtig einzusetzen.
Viele Menschen sehen das anders:
Sie reden sich selbst ein, zu wenig zu wissen und daher nicht erfolgreich sein zu können. Dieses Phänomen nennt Schwartz in seinem Buch „Denken Sie Groß“ eben Verstandesausfluchtitis.
David J. Schwartz gliedert seine Erklärung dazu in 3 wesentliche Schritte:
#1: Die geistige Beweglichkeit ist wichtig
Grundsätzlich entscheidet nicht das Wissen über Erfolg oder Misserfolg. Es gibt unzählige Beispiele von hochgradigen Hochschulabsolventen, die sich gerade so über Wasser halten können.
Menschen, die – wie eine Datenbank – viel Wissen ansammeln, werden geistig unbeweglich. Das hindert sie daran zum Beispiel Wagnisse oder Risiken einzugehen.
#2: Das Wissen selbst ist nicht entscheidend
Schwartz erzählt in seinem Buch eine interessante Geschichte dazu:
Einer seiner Freunde gehört zu einer angesehenen Akademikervereinigung und besitzt ein wahres Superhirn. Doch trotz seines Wissens gehört er zu den erfolglosesten Menschen in Schwartz Umfeld:
„Er hat eine untergeordnete Position (weil er Verantwortung scheut); er hat nicht geheiratet (weil viele Ehen mit einer Scheidung enden); er hat kaum Freunde (weil ihn Menschen langweilen); er hat nie in Immobilien oder etwas anderes investiert (weil man dabei sein Geld verlieren kann).“
Dieser Mann benutzt also seine Intelligenz dazu, Ausreden anstatt Lösungen zu finden. Auch ein Doktortitel kann da nicht helfen.
#3: Wissen ist Macht? – Nein, Wissen kann Macht bedeuten
Schwartz wandelt das Sprichwort „Wissen ist Macht“ deshalb ab:
„Wissen ist lediglich mögliche Macht.“
Wissen wird nur zum hilfreichen Werkzeug, wenn wir es also nutzen – und zwar konstruktiv. Der Verstand ist nicht dazu da, um als Faktenspeicher abgenutzt zu werden.
Wichtiger als ein Faktenmensch zu sein und „unnützes Wissen“ zu sammeln, sollten wir also lieber unseren Verstand zum Denken verwenden.
Schwartz erzählt auch hier wieder eine interessante Geschichte:
Er verbrachte den Abend bei einem guten Freund, der Geschäftsführer eines jungen, rasch wachsenden Betriebs war. Zufällig lief nebenbei im Fernsehen eine Quizsendung, in der ein „Genie“ seit Wochen alle Fragen in allen Themengebieten beantworten konnte.
Der Freund fragte Schwartz daraufhin: „Was denkst du wieviel ich diesem Mann als Gehalt zahlen würde?“
„Wieviel?“ – fragte Schwartz
Darauf sein Freund: „Keinen Cent mehr als 300 Dollar – ein einziges Mal bis ans Lebensende“
Seine Begründung ist einleuchtend:
300 Dollar, das ist der Preis für ein gutes Lexikon. Da steht dieses Wissen auch drin.
Aus diesen Erkenntnissen habe ich deshalb diese Checkliste für dich zusammengestellt:
- Unterschätze niemals deinen Verstand und lasse ihn immer für dich arbeiten
- Mach dir täglich bewusst, dass deine Einstellung wichtiger ist, als dein Wissen
- Sei dir bewusst, dass Denken wichtiger ist, als sich Fakten zu merken
Wissen ist Macht? – Nein, das wusste auch Einstein
Albert Einstein hat es einmal so formuliert, als er gefragt wurde, wieviel Fuß eine Meile habe:
„Ich weiß es nicht. Warum soll ich mein Gehirn mit Fakten vollstopfen, die ich binnen zwei Minuten in einem Nachschlagewerk finde?“
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